Interkultureller Gemeinschaftsgarten Eppelheim

Berichte und Informationen

Garten und Gemeinschaft wachsen und gedeihen
Erste Gemüseernte im interkulturellen Gemeinschaftsgarten – Gleichzeitig Begegnungsstätte
Ran an die Radieschen: Birgit Thomas vom ehrenamtlichen Gartenteam freut sich über die erste Ernte im neu angelegten interkulturellen Gemeinschaftsgarten. (RNZ, Text u. Foto: Geschwill) Es ist nicht zu übersehen: Im neuen „interkulturellen Gemeinschaftsgarten“ grünt und blüht, wächst und gedeiht es wunderbar. Tomaten, Kohlrabi, Zuckererbsen, Buschbohnen, Radieschen, Möhren, Lauch, verschiedene Kräuter und Salate sind nur einige gesunde Lebensmittel, die auf dem Gartengelände zwischen Wasserturmstraße und Rudolf-Wild-Halle angebaut werden. Zu verdanken ist dieses grüne Paradies engagierten Mitbürgerinnen und Mitbürgern, die das Gartenprojekt von der Idee bis zur Umsetzung tatkräftig begleitet haben und begleiten.

Die Idee dazu wurde bei der Bürgerveranstaltung „Integration durch bürgerschaftliches Engagement und Zivilgesellschaft“ geboren. Aus dieser ging auch die integrative Projektgruppe „Eppelheim gemeinsam gestalten – mit Euch, für Euch!“ hervor. Von den gesammelten Ideen ließ sich das Gartenprojekt auf den von Bürgermeisterin Patricia Rebmann vorgeschlagenen städtischen Grundstücken in der Wasserturmstraße 19 und 21 am schnellsten umsetzen. Es sollte ein Platz geschaffen werden, an dem Einheimische, Zugewanderte und Flüchtlinge zusammenkommen, voneinander lernen und gemeinsam gärtnern können.
Im März 2020 erfolgte auf den damals wild bewachsenen Grundstücken in direkter Nachbarschaft der Wild-Halle der erste Arbeitseinsatz. Viele ehrenamtliche Arbeitsstunden der Projektteilnehmer folgten. Die Stadt mit Integrationsbeauftragten Nadine Bikowski und Bauhof leistete von Anfang an Hilfestellung. So wurden etwa auf dem Grundstück Wassertanks zur Gartenbewässerung installiert.
Rund 15 Monate später ist die Saat aufgegangen – und zwar im doppelten Sinne. Das einst wildbewachsene Gelände hat sich in einen hübsch angelegten Gemeinschaftsgarten mit Beeten, Blumenrabatten, Gartenhäuschen, Plauderecke und Rückzugsorten für Tiere verwandelt. Die Setzlinge und der ausgebrachte Samen gingen ebenso auf wie der Wunsch, eine naturnahe Begegnungsstätte für Menschen aus unterschiedlichen Kulturen, Religionen und Generationen zu schaffen.
Bürgermeisterin Rebmann besuchte jüngst mit Nadine Bikowski das Gartengrundstück. „Es ist eine große Errungenschaft für unsere Stadt, dass wir dieses Projekt in die Tat umsetzen konnten und es so gut angenommen wird“, ging ihr das Herz auf: Der Garten zeige, was man gemeinsam erreichen kann. „Jeder bringt sich individuell für die Gemeinschaft ein.“

Mit Birgit Thomas und Michaela Escher-Eisel waren zwei von derzeit zehn im Gemeinschaftsgarten Aktiven vor Ort, um das Projekt vorzustellen. Was deutlich wurde: Es soll eine naturnahe Gartenfläche werden, auf der sich Menschen, Tiere und Pflanzen wohlfühlen. „Hier sind alle willkommen, die sich engagieren und sich in der Gartengemeinschaft einbringen möchten“, erklärt Escher-Eisel. „Sowohl das gemeinsame Gärtnern, als auch das soziale Miteinander in Respekt, Toleranz und gegenseitiger Wertschätzung und die Berücksichtigung von Umwelt- und Naturschutz sind wichtige Aspekte des Gemeinschaftsgartens. Alle Ideen werden gemeinschaftlich diskutiert und beschlossen“, hebt sie hervor.
Die Benutzung des Gartens erfolgt auf eigene Verantwortung. Laut Nutzungsregeln kann jeden Tag zwischen 8 und 22 Uhr im Garten gepflanzt, gegossen, gejätet oder geharkt werden. Es wurden Gemeinschaftstage zur gemeinsamen Arbeit festgelegt. Diese sind mittwochs von 10 bis 17 Uhr und samstags von 11 bis 17 Uhr. Samstags ist auch Besprechungstag. Bei Bedarf werden Aufgaben, Arbeitspläne, Bepflanzungen oder Anschaffungen besprochen.
Auf dem Gartenareal gibt es Einzelbeete und Gemeinschaftsbeete. Letztere werden auch gemeinschaftlich geerntet. Nicht nur gärtnern soll auf dem Gelände künftig möglich sein, sondern es soll auch ein Treffpunkt zum Plaudern werden. Angestrebt ist eine Kooperation mit Grundschulklassen, um Kinder für den Anbau von Obst, Gemüse und Kräutern in Bioqualität zu begeistern. Geplant ist auch, aus Ernteware hausgemachte Produkte herzustellen und zu verkaufen, um frisches Saatgut oder Gerätschaften kaufen zu können.

Info: Kontakt per E-Mail an die Adresse N.Bikowski@eppelheim.de oder Telefon: 0 62 21 / 79 41 26.

Text und Bild: Sabine Geschwill